Architektenwettbewerb: Preisgericht kürt einstimmig Siegerentwurf für Bau des „Campus Glashütte“

Norderstedt. Der „Campus Glashütte“ nimmt buchstäblich Formen an. Der seit einigen Jahren geplante und Ende 2018 politisch beschlossene Neubau des bisherigen Schulzentrums Süd (Lise-Meitner-Gymnasium + Gemeinschaftsschule Ossenmoorpark) und die aufwendige Umgestaltung der Sport- und Außenanlagen gehört momentan zu den größten Bauprojekten Norderstedts. Vorgesehen sind Investitionen von mehr als 60 Millionen Euro. Wie der „Campus Glashütte“ aussehen könnte, das visualisierten jetzt die Vertreterinnen und Vertreter von 13 Architektur- und Planungsbüros. Sie präsentierten im Finale eines „nichtoffenen, einphasigen hochbaulichen und landschaftsplanerischen Realisierungswettbewerbs“ ihre Arbeiten in der Norderstedter „TriBühne“ der Jury und dem Preisgericht. Der 1. Platz wurde einstimmig der Arbeit des Hamburger Architekturbüros GMP zugesprochen.

„Der Entwurf hat uns vor allem deshalb überzeugt, weil eine klare Trennung der beiden Schulen vorgesehen ist, gleichzeitig aber auch gemeinsame Nutzungen von Bereichen. Es gibt also Synergieeffekte und verbindende Elemente“, sagt Norderstedts Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder. „Eine Besonderheit ist zudem, dass das Konzept das Lernen auf Außenflächen möglich macht.“

Die Oberbürgermeisterin hatte als Gast ohne Stimmrecht der Jury angehört. Sachpreisrichter mit Stimmrecht waren die Norderstedter Sozialdezernentin Anette Reinders, der ehemalige Norderstedter Baudezernent Thomas Bosse und Marc-Mario Bertermann, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Norderstedt (EGNO). Stimmberechtigt waren zudem vier Architektinnen und Architekten als Fachpreisrichter.

Zu den sogenannten beratenden Sachverständigen gehörten unter anderem auch Vertreterinnen und Vertreter der Fraktionen der Norderstedter Stadtvertretung und die beiden Schulleiter Stephan Damp (Lise-Meitner-Gymnasium) und Siegfried Hesse (Gemeinschaftsschule Ossenmoorpark). „Die beiden Schulleiter sind sichtlich zufrieden mit den Ergebnissen“, so die Oberbürgermeisterin. Stephan Damp sagt: „„Ich bin sehr froh, dass die Jury diesen Entwurf für den 1. Preis ausgewählt hat. Er hebt sich deutlich gegen die meisten anderen Entwürfe ab. Der Architekt hat für die Bedarfe beider Schulen gute Lösungen gefunden. Jetzt hoffe ich, dass der Entwurf des Wettbewerbssiegers ohne weitere Verzögerungen gebaut wird.“

Sozialdezernentin Anette Reinders sagt: „Wir haben mit unserer eindeutigen Entscheidung einen sehr wesentlichen Schritt hin zur Realisierung des ‚Campus Glashütte‘ getan. Der Entwurf hat die komplexen Anforderungen hervorragend gelöst und erfüllt nicht nur die Wünsche der Schulen nach eigenständigen und gemeinsamen Flächen, sondern stellt auch durch die zentrale Lage von Mensa und Bücherei einen Mehrwert für die außerschulische Nutzung dar. Zudem wird es einen großen Vorplatz (Campus) geben, und der Ossenmoorpark kann einen verbindenden Parkweg erhalten. Ein Gewinn nicht nur für die Schulen, sondern für den gesamten Stadtteil.“

Marc-Christopher Muckelberg sagt als Vorsitzender des Schulausschusses zum Ergebnis des Wettbewerbs: „„Was lange währt wird endlich gut. Ich denke, so kann man den Wettbewerb ganz gut zusammenfassen. Und nun, am Ende des Wettbewerbs, haben wir einen tollen Entwurf, mit dem wir das Schulzentrum Süd zukunftsfähig machen.“

Die Erstplatzierten GMP erhalten ein Preisgeld von 102.500 Euro, welches im Auftragsfall mit dem Honorar verrechnet würde. Platz zwei wurde vom Preisgericht nicht vergeben, weil dem Abstand zu den Nächstplazierten Ausdruck verliehen werden sollte. Platz drei (Preisgeld 41.000 Euro) ging an den Entwurf des Büros Gerber aus Dortmund. Zwei weiteren Entwürfen wurde eine „Anerkennung“ auch in Form von Preisgeldern zuerkannt. An dem Realisierungswettbewerb hatten Büros aus ganz Deutschland und auch aus den Niederlanden teilgenommen. Fast alle Entwürfe bewegten sich im Investitionsrahmen zwischen 59 und 63 Millionen Euro.

„Als Stadt werden wir mit Priorität mit dem Sieger des Wettbewerbs über die Realisierung des Entwurfes verhandeln“, sagt Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder. Die Stadt Norderstedt als Bauherrin hatte den Architektenwettbewerb von der Consultinggesellschaft Drees & Sommer aus Kiel betreuen lassen. Eng begleitet werden alle Planungen und der Bau des „Campus Glashütte“ von der Entwicklungsgesellschaft Norderstedt, die die Rolle der Projektsteuerung innehat.

EGNO-Geschäftsführer Marc-Mario Bertermann sagt: „Die intensive und umfängliche Vorbereitung im Vorfeld, die Gespräche mit allen Beteiligten haben bei diesem Wettbewerb deutlich Wirkung gezeigt. Die Qualität der eingereichten Entwürfe war hervorragend und zielgerichtet für den neuen Campus und der Siegerentwurf dominiert deutlich. Es hat sich ausgezahlt, sich in vielen Runden und vermeintlich langer Zeit mit den Anforderungen zu beschäftigen – das Ergebnis überzeugt.“

Der Architektenwettbewerb war die erste Phase eines Vergabeverfahrens. Die folgenden Verhandlungen mit den bestplazierten Büros stellen die nächste Phase dar. Ziel ist eine Realisierung des „Campus Glashütte“ bis zum Ende des Jahres 2024.